Es ist Mitternacht, der Schlafbus fährt über holprige Strassen und ich starre aus dem kleinen Fenster in die Dunkelheit. Achtzehn Stunden Fahrt liegen vor mir und irgendwo zwischen dem Flackern der Strassenlaternen und dem Brummen des Motors fragte ich mich ob sich diese lange Reise lohnen wird. Mit 580'000 vietnamesische Dong (ca. 20chf) weniger in der Tasche und einem leichten Kribbeln vor Aufregung schlief ich schliesslich ein.
Als der Bus am nächsten Morgen in Hoi An anhält, empfängt mich die sanfte Morgenluft. Noch etwas müde aber voller Vorfreude, checkte ich in mein Hostel ein. Es war das erste Mal, dass ich in einem 12-Bett-Dorm schlief und um ehrlich zu sein, war ich mir anfangs nicht sicher ob ich bleiben wollte. Doch dieses Hostel hat mich schnell vom Gegenteil überzeugt. Das Snapstay Hostel in Hoi An ist eine absolute Herzensempfehlung! Die warme Atmosphäre des Besitzers und des Personals, die Sauberkeit und die durchdachte Raumaufteilung sorgten dafür, dass ich mich trotz des Gemeinschaftszimmers sehr wohl fühlte.
Drei geschlossene Duschen, drei Toiletten und eine riesige Terrasse machten den Aufenthalt angenehm und entspannt. Es war bisher definitiv eine meiner besten Hostel-Erfahrungen.
In den folgenden Tagen erkundete ich das charmante Städtchen Hoi An. Leider regnete es anfangs viel aber das war kein Problem - Hoi An ist bekannt für seine Schneiderkunst und so verbrachte ich die ersten Tage mit Shopping. Hier kann man sich Masskleidung anfertigen lassen und die Schneider leisten wirklich beeindruckende Arbeit. Ich liess mir Blazer, Hosen, Oberteile und noch vieles mehr schneidern – alles zu einem absolut fairen Preisen. Mann kann das Design selbst bestimmen und bereits am nächsten Tag findet die Anprobe statt. Falls noch Anpassungen nötig sind, werden diese sofort vorgenommen und einen Tag später hält man seine neuen Kleidungsstücke in den Händen.
Glücklicherweise klarte das Wetter in den folgenden Tagen auf so das ich einen der beliebtesten Ausflüge in Hoi An machen konnte: die berühmte Kokosnuss-Bootsfahrt. Mit einem kleinen traditionellen Boot ging es über den Fluss in ein kleines Dorf, wo ich in eines der typischen runden Kokosnuss-Boote stieg. Die Fahrt war entspannt und faszinierend zugleich. Am Abend zurück in Hoi An verwandelte sich die Stadt in ein magisches Lichtermeer. Die Laternen die überall hängen, tauchen die Gassen in ein warmes Licht. Man kann eine Kerze anzünden und sie auf den Fluss setzen. Der Nachtmarkt erwacht zum Leben und die vielen Essensstände bieten eine unglaubliche Vielfalt an lokalen Spezialitäten.
Hoi An hat so viele verschiedene Seiten: Die Ruhe die es ausstrahlt, die lebendigen Farben der Stadt, die Freundlichkeit der Menschen, die Gerüche der Strassenküche und die beeindruckenden Schneidereien, die von Kleidung bis zu Schuhen alles zaubern können. Doch egal, wie viel ich noch erzählen könnte, es gibt Dinge, die man einfach selbst erleben muss. Vielleicht wartet Hoi An ja auch auf dich, um dir seine eigene Geschichte zu erzählen?
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